Die Forderung nach aufrichtiger Information für eine vertrauensvolle Demokratie

Falsche Erklärungen zum Wahlbetrug in den Vereinigten Staaten: Welche Folgen?

Synthese eines wissenschaftlichen Artikels, die von der Fondation Descartes hergestellt wurde:

Pennycook, G., & Rand, D. G. (2021). “Examining false beliefs about voter fraud in the wake of the 2020 Presidential Election.” The Harvard Kennedy School (HKS) Misinformation Review, 2(1).

Falsche Erklärungen über große Wahlbetrüge – insbesondere in Bezug auf die Briefwahl [mail-in ballot] – waren kurz vor der amerikanischen Präsidentschaftswahl 2020 weit verbreitet. Inwieweit konnten amerikanische Wähler diese trügerischen Informationen glauben? Das wollten die amerikanischen Psychologen Gordon Pennycook und David G. Rand anhand einer Umfrage, die drei Tage nach der Bekanntgabe des Sieges von Joe Biden – am 10. November 2020 – durchgeführt wurde, bestimmen. Die Forscher kamen zu den folgenden Schlussfolgerungen:

  • Eine Mehrheit (>77%) der Trump-Wähler glaubt, dass Betrug bei US-Wahlen üblich ist.
  • 65% glauben, dass Trump die Wahl 2020 tatsächlich gewonnen hat.
  • Nur 22% von ihnen betrachten, dass Biden rechtmäßig gewählt wurde.
  • Jedoch stellten die Autoren fest, dass eine Mehrheit von Trump-Wählern Biden als legitimen Präsidenten betrachten würde, wenn Trump seine verschiedenen rechtlichen Anfechtungen verlieren und/oder seine Niederlage eingestehen würde. Es ist anzumerken, dass die Minderheit, die Biden in jedem Fall weiterhin als illegitim ansehen würde, weiterhin bedeutend ist (40%).
  • Trotz dieses letzten Faktes würden nur wenige Wähler (12%) öffentlich protestieren wollen, wenn Trump sich weigern würde, seine Niederlage einzugestehen.
  • Insgesamt gilt: Je mehr die Befragten angeben, dass sie anderen Mainstream-Medien als Fox News vertrauen, desto weniger glauben sie, dass Wahlbetrug in den Vereinigten Staaten üblich ist und dass Trump 2020 tatsächlich wiedergewählt wurde. Überraschenderweise gilt das Gleiche (wenn auch in geringerem Maße) für das Vertrauensniveau in konservative Medien, sowohl in traditionelle (z.B. Fox News) als auch in extremere (z.B. Breitbart).
  • Es ist anzumerken, dass Trump-Wähler mit größeren politischen Kenntnissen und Interessen an Wahlnachrichten mehr als andere dazu neigen, falsche Überzeugungen [false beliefs] über die Wahl zu haben (während das Gegenteil für Biden-Wähler zutrifft) – Elemente, die daher, vielleicht kontraintuitiv, die Polarisierung zwischen den beiden Lagern erhöhen.
  • Schließlich neigen Befragten, die eher analytisch als intuitiv denken, weniger als andere dazu, an Trumps Sieg zu glauben.
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8, Avenue du Président Wilson 75116 Paris.
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