Robert Proctor liefert uns hier ein spannendes Dokument, einen umfassenden Bericht über die Zigarette, dieses gewöhnliche Produkt, das eine recht komplexe, tödliche und in vielerlei Hinsicht noch geheime Realität umspannt. Golden Holocaust ist das erste Werk, das so deutlich drei Bereiche vereinigt, deren jeweiliges Ausmaß weniger hartnäckige Ermittler abgeschreckt hätte: die Unverhältnismäßigkeit der Zigarettenepidemie mit ihrem Gefolge von Krankheiten und Toten; die tentakelartige Realität der Zigarette selbst, ein Ergebnis technologischer, physikalischer und chemischer Errungenschaften, aber auch Wachstumsfaktor für Marketing, Sponsoring, Schmuggel, Finanzierung der Hochschulforschung und staatliche Einnahmen; und schließlich der ozeanartige Charakter der internen Archive der Tabakindustrie. Der Inhalt dieses Buches ist so störend, dass er Einschüchterungsversuche ausgelöst hat. Die amerikanische Tabakindustrie wollte das Manuskript beschlagnahmen lassen - erfolglos. Wie der Autor sagt: „Gegen eine Multimilliardenindustrie mit einer langen Einschüchterungstradition auszusagen, ist nichts für zarte Gemüter“.