Dieser Bericht stellt einen Versuch dar, das Informationschaos und die damit verbundenen Herausforderungen, wie Filterblasen und Echokammern, umfassend zu untersuchen. Die historischen Auswirkungen von Gerüchten und erfundenen Inhalten sind gut dokumentiert. Dennoch behaupten wir, dass die moderne Technologie uns zu Zeugen von etwas Neuem macht: Informationsverschmutzung auf globaler Ebene; ein komplexes Netz von Beweggründen hinter der Erstellung, Verbreitung und dem Konsum dieser „verschmutzten“ Nachrichten; eine Unzahl von Techniken zur verstärkten Verbreitung der Inhalte; zahllose Plattformen, die diese Inhalte hosten und vervielfältigen; ungezügelte Kommunikationsgeschwindigkeiten zwischen vertrauenswürdigen Peers. Die direkten und indirekten Auswirkungen der Informationsverschmutzung sind schwer zu beziffern. Wir beginnen gerade erst, ihre Tragweiten zu verstehen. Seit dem Brexit-Ergebnis im Vereinigten Königreich, dem Sieg Donald Trumps in den USA und der kürzlichen Entscheidung Kenias, das Ergebnis der Nationalwahlen zu annullieren, wurde viel darüber diskutiert, wie die Informationsverwirrung die Demokratien beeinflusst. Besorgniserregender sind die langfristigen Auswirkungen der Desinformationskampagnen. Sie sind speziell dazu gedacht, Misstrauen und Verwirrung zu säen und die bestehenden soziokulturellen Spaltungen zu verschärfen, indem nationalistische, ethnische, rassische und religiöse Spannungen benutzt werden. (…)In diesem Bericht verzichten wir darauf, den Begriff „Fake News“ zu verwenden. (...) Wir stellen somit einen neuen konzeptuellen Rahmen für die Untersuchung der Informationsverwirrung vor, mit drei verschiedenen identifizierten Kriterien: Falschinformation, Desinformation und Malinformation (verifizierbare Information mit böswilliger Absicht). Anhand der Größen Schädigung und Falschheit beschreiben wir die Unterschiede zwischen diesen drei Informationstypen (...). Wir vertreten ebenfalls die Ansicht, dass es wichtig ist, die „Elemente“ des Informationschaos (die Akteure, die Nachrichten und die Interpreten) getrennt zu untersuchen. (…) Gleichermaßen betonen wir die Notwendigkeit, die drei verschiedenen „Phasen“ der Informationsverwirrung (Erstellung, Produktion, Verbreitung) zu berücksichtigen. (…) Wir müssen auch die verschiedenen, von den Akteuren verbreiteten Nachrichtentypen verstehen, um damit beginnen zu können, deren Tragweite einzuschätzen und sie zu behandeln. (…) Schließlich müssen wir untersuchen, wie falsche Information, Desinformation und Mal-Information konsumiert, interpretiert und benutzt werden. Der Bericht schließt mit der Erläuterung von 34 Empfehlungen, die an die Tech-Unternehmen, die nationalen Regierungen, die Medienorganisationen, die Zivilgesellschaft, die Bildungsministerien und die Finanzierungsorganismen gerichtet sind.