Wenn es kaum Ideen, die verwirrender als die der Aufrichtigkeit sind, gibt es keine lebendigere Idee. Yvon Belaval analysiert sie in ihrer Beziehung zum Natürlichen, zur Wahrheit, zum Wissen oder zum Selbstausdruck: Die Kunst und das moralische Leben. Im Bemühen um Aufrichtigkeit entdeckt er weniger die Besorgnis über ein Geständnis als vielmehr die Bewegung eines Wunsches, sich an die soziale Welt anzupassen und sich in ihr geschützt zu fühlen. Sein Ursprung liegt im kindlichen Fabulieren. Für die Persönlichkeitsbildung stellt es eine normale Phase während der Jugend dar. Jedoch geht es mehr um Emotionalität als Wille, mehr um Selbstgefälligkeit als Leistung, mehr um Ästhetik als Ethik. Der Erwachsene muss das Bemühen um Offenheit bevorzugen.