Die jüngste philosophische und soziologische Literatur diagnostiziert das Aufkommen eines „postfaktischen“ Zeitalters, geprägt von Lüge, Verschwörungstheorien und „Bullshit“. Sie bestimmt dessen technische, politische und philosophische Ursprünge und bietet einige Wege aus dieser Krise der Faktizität an. Der Artikel untersucht und erörtert ihre verschiedenen Erkenntnisse und Vorschläge. Er betont dabei die erzieherischen Herausforderungen insbesondere für die Schule, wobei Ehrlichkeit und Achtung der Tatsachen gewiss die normativen Grundsätze darstellen, die durch das Schema der Untersuchung nunmehr aktualisiert werden. Der Artikel bietet ebenfalls einige epistemologische Bezugspunkte für die Erziehung zum Zweifel, die Herausbildung des kritischen Geistes und die Regelung von Wahrheitskonflikten wie etwa jene zwischen Kreationismus und Evolutionstheorie sowie zwischen Holocaustleugnung und der Geschichte der Schoah.